Sie denken, dass die religiöse und politische Anschauung, die Herkunft, das Alter, das Geschlecht oder die sexuelle Orientierung mittlerweile nebensächlich sind? Leider gibt es auch heute immer noch einige Unternehmen, die Kandidat_innen nicht aufgrund ihrer fachlichen Qualifikationen und Fähigkeiten wählen. Das liegt häufig an bewusster und/oder unbewusster Diskriminierung. Beispielsweise hat laut einer Studie aus dem Jahr 2019 jede dritte Person bereits Diskriminierung am Arbeitsplatz erlebt.[1]
Dass Diversität im Unternehmen, also eine möglichst breit gefächerte und vielfältige Belegschaft, sehr viele Vorteile mit sich bringt, scheint deshalb auch heute noch nicht allen Arbeitgebern bewusst zu sein. Denn neben einer gesteigerten Zufriedenheit und motivierten Mitarbeiter_innen, trägt Diversität auch positiv zur Produktivität und dem Zugehörigkeitsgefühl der Belegschaft zu Ihrem Unternehmen bei.[2] [3]
Der Megatrend New Work ist mittlerweile in aller Munde, wobei auch Diversity ein wesentlicher Bestandteil davon ist. Neben einem veränderten Wertebewusstsein, dem soziodemographischen Wandel am Arbeitsplatz, neuen Arbeitszeitmodellen sowie neuen Organisationsstrukturen, geht es dabei auch insbesondere um Offenheit, Gemeinschaft und Gleichberechtigung. Alle Kandidat_innen sollen dabei, unabhängig von Merkmalen wie dem Geschlecht oder der Herkunft, dieselben Chancen auf eine freie Stelle bekommen. Dass dies leider leichter gesagt als getan ist, wissen wir natürlich. Im folgenden Beispiel zeigen wir Ihnen, wie Sie bewusst gegen Diskriminierung im Bewerbungsprozess vorgehen können.
Eine Möglichkeit, um Diskriminierung zu vermeiden und ein diverses und kompetentes Team zu bilden, ist Blind Recruiting. Darunter fällt beispielsweise ein anonymisierter Recruiting-Prozess. Dabei werden zum Beispiel persönliche Daten anonymisiert, wodurch Sie sich im Recruiting automatisch stärker auf die fachlichen Qualifikationen der Kandidat_innen konzentrieren – unabhängig von deren Alter, Geschlecht oder Herkunft. Selbst unbewussten Voreingenommenheiten (= Unconscious Biases) wirken Sie damit gekonnt entgegen.[4]
Arbeitgeber wie ALDI haben den Begriff Blind Recruiting im wahrsten Sinne des Wortes umgesetzt und auf einem Kongress blind rekrutiert. Anstelle eines klassischen Bewerbungsgesprächs, in dem die Kandidat_innen den Recruitern face-to-face gegenübersaßen, wurde hierbei eine Blackbox aufgebaut, in der das Gespräch stattfand. Dabei konnten sich die Gesprächsteilnehmer_innen nicht sehen und somit nur aufgrund des verbalen Auftretens und der fachlichen Kompetenzen und Fähigkeiten der Kandidat_innen über das weitere Vorgehen im Recruiting-Prozess entscheiden. Umgekehrt wussten auch die Kandidat_innen nicht, mit welchem potenziellen Arbeitgeber sie zu tun hatten. Dadurch wurde auch Voreingenommenheiten seitens der Interessent_innen entgegengewirkt.
Natürlich kann nicht jedes Unternehmen eine Blackbox für Bewerbungsgespräche aufstellen. Nichtsdestotrotz gibt es weitere, leicht umsetzbare Möglichkeiten, um gegen Diskriminierung im Recruiting vorzugehen. Schulungen, diskriminierungsfreie Stellenanzeigen und standardisierte Bewerbungsabläufe können Ihnen beispielsweise dabei helfen, die passenden Mitarbeiter_innen zu finden. Mehr zur schrittweisen Einführung von Diversität im Recruiting lesen Sie hier.
Mehr zu den Chancen und Herausforderungen von New Work und der Notwendigkeit von Flexibilität, Fairness und vertrauensvoller Zusammenarbeit, erfahren Sie in unserem neuen Whitepaper.
[1] Glassdoor 2019, Diversity Survey [2] McKinsey 2018, Delivering through Diversity [3] Michael Page 2017, Diversity Studie [4] saatkorn 2017, Recruiting im Dunkeln: die ALDI SÜD Blackbox